Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

132 Der Teufel8medifus.

demſelben Augenbli> ſah er zuſammen fahrend ganz deutz li eine ſchattenhaſte, graue, weibliche Geſtalt hinter einer der neun alten Linden hervorlugen, eine Geſtalt, die ex ſchon öfter geſehen, die cx ſofort erkannte, die er viele Male, ob dex trefflichen Geſpenſtervermummung lachend, in den Armen gehalten.

Todtenbleich, geſträubten Haares, die Augen weit gez öffnet, bli>te der Knecht nac derſelben Richtung und zeigte mit zitternden Lippen, ohne einen Laut hervorzubringen, auf das vermeintliche Schattenweſen, das ſofort wieder verſchwand.

Auch Buxkard Keller wax ſehr blaß geworden, der Mann gewahrte es deutlich im falben Mondlicht, und ſcin Entſeben ſteigerte ſich dur< den ſichtbaren Schre>en des Herrn noch ganz erheblich; ſah er doch, wie dieſer faſſungê= los umherbli>te und offenbar nicht re<t wußte, was er thun folle.

„Flieht, Herr! Laßt uns fliehen!“ keuchte der Knecht endlich. Dann aber ſchrie ex im gellenden Entſeben fur<ht=z bar auf und ſtürzte, ohne weiter um ſi<h zu ſchauen, von wahnſinniger Angſt gepa>tt von dannen, denn er hatte abermals deutli<h jene Geſtalt geſehen, die winkend und ſeltſame Zeichen machend hinter dem Baume hervorlugte. Man hörte ſeine Schreie, ſeine eiligen Schritte noh eine Weile, dann war es ganz ſtill.

Das Angſtgeſchrei war kaum völlig verhalt, und Burkard Kellex ſtand no, ein Raub der äußerſten Aufregung, in den widerſprechendſten Gefühlen wie gelähmt da, als die graue Geſtalt ſchon zu ſeinen Füßen lag und ſeine Hände

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