Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.
10 Der Teufelsmedifus.
„Zch denke, die Zſa hat ſie wohl gemerkt, und daß ſie mix gut ſei, hat ſie mix heute früh bekannt, da ih ihr vor der Kapelle auflauerte,“ ſagte er freudig.
„So können wix nux Gott bitten, daß er den wohl gefügten Bund ſegnen wolle, lieber Junker!“ ſagte bedrüd= ten Tones die Markgräfin. „Jhr habt gut gewählt, und für Euch und den Herrn Ritter, Euren Vater, wüßt ih wahrli<h niht ein Wort einzuwenden gegen dieſes Ver= löbniß. Für uns aber ſteht die Sache anders! J<h kann Euch nicht entlaſſen, Keller, kann Euh auh niht binden, denn was ih Euch bieten möchte als Erſaß für die Frei= heit, die Jhr uns opfert, das iſt: Gold und Anſehen deſſen bedürfet Jhr niht mehr als Jhr habt. Kann Euch alſo das Bitten einer geängſteten Frau bewegen, mein Freund, fo verlaßt meinen lieben Herrn niht, dem Jhr mehr als ein Arzt ſeid! Bleibt bei uns, Keller; die Jſa iſt no< jung, Jhr auch; wix wollen Euch ehren, wie es einem treuen Freunde zukommt, aber geht nict, bedenkt, wie mein unglü&licher theurer Herx an Euch hängt.“
Die Markgräfin weinte. Der Gedanke, daß Kellers Fortgehen alle die jeht glüd&lih gebannte Unruhe, Angſt und Qual ihres Gemahls wieder zurü>kommen laſſen werde, machte ſie troſtlos.
Und neben der Gutherzigkeit, die eine ſeiner beſten Cigenſchaften war, ſchwoll die hier ſo üppig genährte Eitel= feit ſeines Herzens höher auf als je.
„Jh werde bleiben, Durchlaucht,“ hatte ex, exſ{hüttert von ihrem Schmexrze, gerufen, und ſein Stolz ſagte: „Sie können mich nicht entbehren, die Durchlaucht . hat mi