Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.
Hiſtoriſcher Roman von L. Haidheim. : 11
„Freund“ genannt! J< fann Anſpru<h machen auf alle Ehren! J< triumphire übex meine Neider, ſie müſſen mix Alle kaßbu>eln, denn i<h bin der wichtigſte Mann in der Buxg nach dem durchlauchtigen Herrn !“
Und dieſes Aufwachſen der Eitelkeit wurde niht ge= mindert dur< die Art, wie der Vogt von Kuppenheim, Herx Walter v. Tietenau, die Werbung des Junkers Burkard um die Hand ſeiner Tochter aufnahm.
Die Freten Keller v. Yburg waren ein Haus, mit dem ſich die beſten Familien des Landes gern genug verſchwä= gerten, Burkard Keller aber hatte noh zudem den Ruhm, des Markgrafen und der Frau Markgräfin anerkannter Günſtling zu fein, und in hohen Ehren, ſowohl im neuen Schloß zu Baden, wie auf der Burg Hohenbaden zu ſtehen.
Die muntere Jſa war nie fröhlicher geweſen, als in dieſer Zeit. Sie hatle den Junker Burkard vom erſten Augenbli> des Sehens an gar gern gehabt und ihn immer lieber gewonnen, geſtand ſie den Eltern, und dex Bräu=z tigam freute ſi<h an dex offenen Hingebung und Zärtlich= feit der lieblichen Braut fo von Herzen, daß weder Andere, noch er ſelbſt an ſeinem Glü> zweifelten. Freilich ne>te ſa ihn gar oft mit ſeinem doh immex wieder auf die angeborene Träumerei und Jnſichgekehrtheit zurücſinkenden Weſen, und nannte ihn ſcherzend einen wunderlichen Mann, der Dinge ſchön und beachtenswerth finde, an denen fie jelber nichts Abſonderliches ſah, aber ſie küßte ihn dann, widelte ſeine Haare um ihren Finger und zupfte ihn daran. Jn ihren lachenden Bliken ſchimmerte ihm ſo viel