Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.
Hiſtoriſcher Roman von L. Haidheim. 13
hohen Anſehen und welcher Ehre der junge Herr zu Hohenbaden ſtehe, und wie die Frau Markgräfin gebeten habe, mit Thränen gebeten, er möge ſie nicht verlaſſen, ſondern no< eine gute Weile ausharren beim franken Herrn.
„Jh bin einſam hier, und mich verlangt oft nah der Freude des Alters: dem luſtigen Lärm feiner Enkelz ſöhne,“ gab der Ritter dann Beſcheid, „aber ih will mi<h gedulden, um meines theuren, dur<lau<tigen Herrn willen. Eine Liebe iſt der anderen werth; und geſchieht uns von der Frau Markgräfin große Ehre, ſo ſoll denn der Burkard au< nur getroſt eine Weile ausharren, die Braut in Kuppenheim wird ihm die Tage auf Hohenbaden, die frei= lich nicht leicht ſein mögen, ſchon verſüßen.“
Dieſer Entſcheid des Ritters ſtellte ſomit Burkard?3 einſtweiliges Bleiben auf Hohenbaden ſicher. Der regie= rende Herr fam ſelber, ihm Glü> zu wünſchen, und ihm guten Lohn für treues Ausharren zuzuſagen, die möglichſte Erleichterung ſeines immerhin ſ<weren Amtes wurde mit Sorgfalt überda<ht und in's Werk geſehßt, und der Vogt v. Kuppenheim trug den Kopf höher als je über den ſo Hochgeehrten Schwiegerſohn.
Au Burkard Keller mußte bald ſehen, daß die Welt dem lächelt, dem das Glü> günſtig iſt; die gehäſſigen, neidvollen Mienen, die man ihm anfangs gezeigt, hatten fi< in freundliche verwandelt, die biſſigen Reden und Sticheleien in eitel Höflichkeit und Freundſchaft, und die, welche ihn zuvor nicht ſehen wollten, maten ihm Plaß, wenn ex erſchien, und bemühten ſi< um ſeine Gunſt.