Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.
14 Der Teufel3medikus.
Daß es dennoch in der Burg viel heimliches Raunen gab, es könne unmögli<h dies Alles mit re<ten Dingen zugehen, und wenn der kranke Herr ſeinem Günſtling auh folge, wie ein Lamm dem Hirten, ſo ſei doh no<h niht aller Tage Abend gekommen, oder was mehr ſolchen Ge= vrede3 war, das hôrte Buxkard Keller niht, denn vox dem Anton hüteten fie ſich jeßt auh. Er hätte ſi< aber au< nicht darum gekümmert, wenn ex es gewußt hätte.
Mit der Urſula war er täglih zuſammen, und wiewohl ex mehr ahnte, als empfand, daß ſie mit ſeiner Verlobung niht einverſtanden wax, ſo ließ ſie ſich doh nimmex in Wort oder Geberde darüber aus, ſondern war gegen ihn, wie immer, mütterlih freundlih und für= ſorglich.
Dex alte Anton hatte aber na< ſeiner Rü>kehr von der Yburg zu Urſula geſagt + „Der edle Herr läßt Euch ſeinen Gruß entbieten, Jungfer Urſula, und hat mi gar ſehr ausgefragt um Euch, ob Fhr noh wohl gut ausſähet und ſo allerlei. J< hab! ihm Alles berichten müſſen und daß Jhr no< heute ein gar anſehnli<h Frauenzimmer wäret, au<h in guten Ehren ſtändet bei der Herrin und dem Herrn, und da hat er geſagt: „Grüße ſie alleweil, Anton, und ſag? ihr, ih ſei niht mehr ſo friſ< und ſ<mud> wie vordem, aber ih freute mich, daß fie es ſei, ih danke ihr, daß ſie dem Burkard viel Gütiges erweiſet.““
Aus Jungfer Urſula’s Hand war ein großes Silber= ſti in die des alten Mannes gefallen, hatte ſeine Zunge noch mehr gelöst und in ſeinem Gedächtniß allerlei tweiteres Lob des Ritters Keller für ſie wieder auftauchen laſſen,