Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.
26 Der Teufelsmedikus.
Indeß beide Männer ſich ſteif vor einander verneigten, wax die Markgräfin mit vexſtimmtem und befangenem Aus= ſehen neben Burkard getreten und ſ{hnitt dem Grafen das Wort ab.
„Jhr ſeid es ſchon gewohnt, lieber Doktor Keller, daß die Herren Collegen von Nah und Fern kommen, Eure erfolgreiche Pflege unſeres theuren Herrn anzuſtaunen. Hier iſt ein neuer Bewunderer, der von unſerem guten Vetter Antonio eingeladen iſt, die Reiſe hierher zu machen.“
„Und dex eifrig bereit iſt, den allgemeinen Tribut dex Bewunderung Eures ſchier unbegreiflichen Erfolges zu exHöhen !“ ergänzte der Doktor Torbelli mit ſ{<mei<leriſ<hem Lächeln und ſchoß dabei einen hohnvollen Blik nah dem Grafen v. Oettingen hinüber, der ebenſo ſpöttiſch darein ſchaute.
„Es ſoll mich freuen, Signor Torbelli, wenn Fhr meine aufrichtige Mühwaltung anerkennet. Was meinen Erfolg betrifft, fo iſt ex, wie meine Weisheit, leider nux groß in Eurex wohlwollenden Ueberſchäßung,“ gab Burkard Keller zurü>.
„J<h werde begierig von Euch lernen und bitte Euch, mich Euxe Methode und Anſicht über dieſen traurigen Fall wiſſen zu laſſen,“ fuhr Torbelli in verbindlichſtem Tone fort.
Nux Burkard hörte heraus, wie er ſi< die Worte ab= rang. „J< werde Euch allezeit gern zu Dienſten ſein, Signor Torbelli!“ ſagte er, ſi<h no<mals kurz verbeugend, um damit anzudeuten, daß ex das Geſpräch beenden tolle.
Man ſeßte ſi<h zur Tafel. Es war Burkard Keller ſehr lieb, daß der Doktor Torbelli auf derſelben Seite mit