Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.
Hiſtoriſcher Roman von L. Haidheim. 43
lingen! Die Gefahr, ſein Anſehen, ſeine Stellung einzubüßen, machte ihm beides erſt ret werthvoll.
Antonio aber ſprang durch die Worte der Markgräfin no< mehr gereizt vox ihn hin und ſchrie: „Könnt Jhr es verantworten, der geringen Weisheit Eures Kopfes und Eurem rieſenhaften Dünkel mehr zu vertrauen, als den Erfahrungen zahlreicher bewährter Gelehrten in dex ars medica, welche nimmermehr Gott die Ehre entziehen, um der menſchlichen Schwachheit zu vertrauen ?*
„Was ich verantworten kann und werde, geht Euch nichts an, Graf Antonio !“
Dieſer war ohne Antwort an das Fenſter geſtürzt und rief den auf dem Hofe ſtehenden Torbelli herauf.
„Verlangt Jhr's, Frau Markgräfin, “ wandte ſich Burkard an dieſe, „daß ih folchergeſtalt Eurem Veiter Red” und Antwort gebe, der ni<hts von meiner Kunſt verſteht?“
„Hier,“ ſchrie Graf Antonio, „hier iſt denn Einer, der mehr davon verſtcht, wie Jhr und ih, und als Euer Ver= wandter, Frau Markgräfin, verlange ih, daß Jhr zum Nuß und Frommen Eures Gemahls dieſen wohl gelahrten und chriſtlihen Mann neben dieſen — dieſen Teufels= medikus ſtellt.“
Jm Nu hatten Beide, der Angreifer wie der Angegriſſene, die Hand am Schwert.
Die Markgräfin warf ſich zwiſchen ſie. „Schämt Jhr Euch niht, mir den Burgfrieden unter meinen Augen zu brechen?“ rief ſie zornig.
Burkard Keller beugte ſein Knie. „Verzeiht, edle Frau,“ ſagte ex, mit Mühe ſi beruhigend, „JFhr ſeht, daß man