Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.
Hiſtoriſcher Roman von L. Haidheim. 45
Seder auf eigene Art? Wir werden gemeinſam bexathen ; Shr gebet mir zu, daß wix in chriſtlicher Buße die erſte Heilkraft ſuchen und werft die Zauberlatwergen der Urſula zum Fenſter hinaus |“
Burkard Keller trat von dem Heuchler weg, ohne zu thun, als hôre er ihn.
„Frau Markgräfin! Gemeinſchaft mit dieſem Menſchen, den ih vor einigen Stunden mich gezwungen ſah aus Eures Gemahl8 Stube hinauszuwerfen, will ih niht. Sagt, ſoll ih gehen, oder wollt Jhr ihn gehen heißen ?“
„Ihr bleibt, Burkard Keller! Wie könnt Fhr denken, ih ſei ſo undankbar gegen meines theuren Herrn Wohl= thäter! Jhr bleibt, und Niemand betritt die Gemächer des Markgrafen, als dem Jhr ſelber Cinlaß geſlattet. Jhr allein ſeid ſein Arzt. Jhr aber, Signor Torbelli, möget wiſſen, als unſer Gaſt ſeid Jhr, unſeres Vetters vy. Oetz tingen Freund, herzlich gern geſehen, es ſind in der Stadt dort unten Kranke die Menge, welche Eurer Kunſt froh ſein werden. Bleibt, aber verübelt mir niht, daß ih dem Kellex mit vollem Vertrauen danke, der meinem armen Herrn ſo viel Gutes ertwweist.“
Torbelli verneigte ſich, blei<h vor Wuth. Burkard Keller aber küßte in hoh aufwallender Dankbarkeit die Hand ſeiner Gönnerin und wie ein Jubellied klang ihm der Gedanke durch die Seele: „Kordula, Kordula! Sie erfährt meinen Triumph.“
Unterdeß Hatie die Markgräfin auh Antonio ernſte, mahnende Worte geſagt. Als Leßterer dann, um das Zim= mer zu verlaſſen, mit Torbelli an Burkard vorüber ging,