Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.
46 Der Teufel 8medikus.
den die Marfgräfin zurü> hielt, ziſchte er ihm leiſe zu: „Du oder ich!“ | : Und trobig lachte ihm Burkard Keller in’3 Geſicht.
Am ſpäten Abend, als ex mit Urſula beim Markgrafen ſaß, beſpra<h er mit dieſer die Erlebniſſe des Tages.
„Ich weiß ja gut genug, Herr, was den Grafen ſo mit Wuth erfüllt. Die Jſa hat Euch vorgezogen, der ex nachjagte wie ein Fus der Taube, und das Fräulein v. Ju= genheim thut gar falt und ſpröde gegen ihn! Die Frau Markgräfin ſpricht ihr freilich täglih zu, aber jeßt zeigt ſich no< eben kein Erfolg.“
Burkard Keller lachte im Hinausgehen glü>li< vor ſich hin, es that ihm wohl, dies zu hören.
Jn ſeinem Weſen zeigte ſih jedo<h in dex nächſten Zeit öfter eine gewiſſe Unruhe und Unſtätheit, ohne daß Urſula einen Grund dafür zu entde>en im Stande war.
„Es iſt das Bräutigamsglü>,“ ſagte ſie ſich, „welches ihm das freundli<h geduldige Eingehen auf die Wahn=vorſtellungen des Herrn ſchwerer macht als zuvor. Fm Anfang hatte er nichts, was ihn abzog, jezt gehen ſeine Gedanken zur Braut, auf gegenwärtiges und zukünftiges Glü>&, da möchte er allezeit bei der Jſa ſein, und daher wird ihm die freiwillige Einkerkerung für ſo viel Tages= ſtunden Herzlich ſauer.“
Abex ſeltſam, Burkard Keller benußte niht mehr wie in der erſten Zeit jode Gelegenheit, nah Kuppenheim Hin= über zu wandern oder zu reiten, ſondern ſaß ſtatt deſſen öftex Abends bei der Markgräfin, in großer Heiterkeit und