Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.
Hiſtoriſcher Roman von L. Haidheim. 49
er jeht aus Troß nicht von fich ließ, und dex um ſeinet= willen mit Höflichkeit behandelt wurde, gewann er einen ſtets bereiten Aufpaſſer und Schmeichlexr. Die Markgräfin fah dies Alles, konnte aber nichts ändern und mußte nux ſuchen, den Frieden aufre<t zu halten.
Der regierende junge Markgraf hatte ſhon länger eine größere Feſtlichkeit im Sinne, ein Turnier, bei welcher Gelegenheit eine Anzahl edler Junker, unter ihnen die beiden Söhne des Freien Keller v. Yburg, den Ritterſchlag erhalten ſollten.
Burkard Kellers eigentlichen Neigungen hätte dex Wunſch nah der Ritterwürde fern gelegen, um ſo mehr, als- der von ihm erlangte Grad eines Doktoxs dem Range eines Ritters gleichkam, wenn nicht der Markgraf, mit dem alten Ritter Keller im Einverſtändniß, in der Verleihung des Ritterſchlags eben eine neue Anerkennung für Burkard ge= ſehen hätte.
Die Ausſicht auf dieſe Unterbrechung des verhältniß= mäßig einförmigen Lebens war allen Bewohnern von Hohen= baden, mit Ausnahme Markgraf Chriſtoph's, hochwichtig und exfreulich.
Eifrig beſprach die Jugend bei den Mahlzeiten oder Abendunterhaltungen die Einzelheiten der Feierlichkeit. Iſa v. Tietenau wurde von der Markgräfin für die Dauer des Feſtes auf die Burg geladen; die hohe Dame wax überzeugt, dem Brautpaar damit eine große Freude zu bereiten, und für die ſeit einiger Zeit oft trübe und ernſt erſcheinende Kordula in Jſa eine froh gelaunte Freundin
Bibliothek, Jahrg. 1886. Bd, XI. A4