Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.
64 Der Teufelsmedikus.
dula hat's ihm angethan! Solche Augen, wie ſie ſich einander machten!“
„Ei nun, Jſa, muß ih Euch wirklich ſagen, daß wir Keller von der Yburg nicht zu den Narren, no< zu den Chrloſen gehören, die ſi<h vor den Wagen jeder Schönheit ſpannen? Der Burkard hat ſi<h Euch verlobt, ex iſ nim=mer ein Weiberknecht geweſen, hat nie um Liebe geworben, bis er Euch kannte, und Jhr thut nicht gut, gleich aufzubegehren, wenn Euch der Eiferſuchtsteufel Verdacht in's Herz wirft. Glaubet mix Eines, mit Vertrauen auf des Burkard Ehrlichkeit kfämet Jhr weiter, als mit zornigen Thränen und Schmähreden.“
„Nun thut Jhr gleich ſo ſtreng, Hubert ,“ meinte ſie wieder, „und mix iſt ſo ſ{<limm zu Muthe, daß Jhr wohl eine Chriſtenpflicht übtet, wenn Fhr mix Troſt ſagtet.“
Und dann legte ſie traulih und ohne Arges zu denken ihren Kopf auf ſeine Schulter; er war ja nun ihr Bruder, und wenn ex auch eine lange Weile gezögert hatte, des Vaters Segen zur Verlobung zu bringen, ſo war er doh jeßt da und gar herzlih und freundli<h mit ihr und den Jhrigen geweſen.
Ihm aber wurde ganz heiß und angſt, als er ihr Haar ſeine Wangen ſtreifen fühlte. Eine Beklemmung, wie ex ſie nie zuvor gehabt, preßte ihm das Herz zuſammen, und ihm kam ein tolles Gelüſten, ſie in ſeine Arme zu nehmen und zu küſſen.
„Kommt, Jſa,“ bat er nach einer kurzen Weile ſtum= men Kampfes die Ahnungsloſe, „kommt, laßt uns ein