Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.
68 Dex Teufelsmedikus.
voll ſ<öner We>ten und eine niht minder reichliche Wein-= ſpende ſind wohl geeignet, dem Tag für Lag hart arbeiz tenden Geſinde den Verlobungstag des jungen Grafen v. Oettingen mit dem Fräulein Kordula zu einem erfreu= lichen zu machen.
Die allgemeine Stimmung, die ſonſt nicht gerade in dieſen Regionen eine günſtige für den hochfahrenden jungen Herrn war, hatte ſich demzufolge auch weſentlich zu ſeinen Gunſten gewendet, und während man Nüſſe kna>tend und aus Zinnkrügen den Landwein trinkend, ſich wünſchte, daß doh alle Monate einmal, ‘ oder am liebſten alle Wochen ein ſol<? erfreuliches Ereigniß Anlaß zu feſtlichen Extra=z genüſſen geben möchte, machte ſich Jeder breit damit, daß er längſt geſagt habe, die Beiden würden ein Paar werden.
„Da redet Jhr einmal wieder, was niht wahr iſt“ ſagte indeſſen der Kellermeiſter, der, aus Langeweile ſeine vornehmere Stellung im markgräflichen Haushalt heute außer Augen laſſend, ſi< mit an den Tiſch geſeßt hatte, „geſagt hat es Keiner, ſondern all’ die Zeit her habt Ihr geläſtert und geflüſtert, das Fräulein ſchaue ſi<h die Augen aus nah dem Herrn Buxkard und möcht? ihn am liebſten ſeiner Braut abſpenſtig machen !“
Da gab's denn einen großen Tumult, Keiner wollte das geſagt haben, und als der Kellermeiſter auf Grund ſeiner vielvermögenden Stellung heftig auftrumpfte und mit der Fauſt auf den Tiſch ſhlagend rief: „Geſagt habt Fhr's, leugnet nicht, i< kann das vermaledeite Lügen nicht leiden!“ da meinten fie einlenkend: „Ei freilich, der Kuno Hat es zuerſt geſagt, des Grafen eigener Pferdeknecht.“ Dieſer