Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.
Hiſtoriſcher Roman von L. Haidheim. 73
ſollt Euh ſchwer fallen, da wär? ih doh neugierig,“ heßte der Kellermeiſter liſtig die ärgſte Feindin und Nei= derin der Urſula, denn ihm machte es Spaß, die Weiber ſich befehden zu hören.
„Nun, Jhr müßt es ja am beſten wiſſen, habt Jhr doch um die Urſel gefreit, da ſie jung war, aber ſie hat Ench nicht gemocht, das iſt bekannt und au<, daß Eure alte Liebe noh heute nicht geroſtet iſt,“ ſagte ſpißig die Schaffnerin.
Dex die Kellermeiſter lachte aus vollem Halſe, aber das Lachen klang gezwungen. „Fhr waret allezeit neidiſch, jeht gönnt Jhr der Urſula ſchon exſt recht niht, daß ſie beim Herrn Alles iſt.“
„Ja, ſie und dex Keller, und in ihrer Stube ſihen die Beiden in tiefer Nacht beiſammen und bereden und berathen ihr Teufelswerk; die Urfel will au<h dem Keller weiſen, was ſie in der Truhe mit all’ den künſtlichen Schlöſſern hat, ih weiß es, denn ih hab's gehört, wie ſie davon redeten.“
„Habt wohl das Ohr am Schlüſſelloch gehabt?“ höhnte der Kellermeiſter.
„Euch geht?s nichts an, aber dem Herrn Antonio werd* ich's berichten, was ih hörte, und i< wills no< erleben, daß die Spißbübin ihren Lohn bekommt. Zſt es denn erz hört, daß die Mädel alle auf der Burg in den Herrn Burkard verliebt ſind, wie die Närrinnen, vornehme und niedere, Alle überein, und das ſoll mit re<hten Dingen zu= gehen? Wo doch dex Doktor des Herrn Grafen v. Oet= tingen, der Signore aus Ftalien, troß ſeiner Schmarre viel