Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

74 Der Teufelsmedifus.

{öner iſ? Die Urſel aber, das möch ih wohl be= ſchwören, trägt die Botſchaften zwiſchen der Kordula und dem Herrn Keller hin und her; ih bin nicht ſo dumm, wie die Milla, daß ih nicht begreifen könnt’, warum bald dex Junker und bald die Kordula in der Urſel Stube \{lüpfen. Daß man ſie niht dort zuſammen triſt, dafür wird die Urſel wohl aufpaſſen.“

Wer Burkard Keller ſeit dem Turnier nicht geſehen hatte, mußte ſi< über die Veränderung wundern, die mit dem jungen Mann-ſeitdem vorgegangen war.

Die hohe Geſtalt war auffallend abgemagert, die hageren ;

Züge hatten einen Auëdru> von ſtrengem Ernſt angenom= men, und in ſeinen tiefliegenden, ſonſt ſo ſtillen und klugen Augen lag eine ſeltſame Miſchung von Härte und tiefem Kunmer.

Still und finſter hielt er ſich ſeit Monaten den Anderen möglichſt fern. Er wußte, daß der Torbelli wüthend über wiederholte Zurüctweiſung ſeiner Beihilfe gegen die „Teufel“, von welchen Markgraf Chriſtoph na< feiner Ausſage be= eſſen war, Allen, die es hören wollten, erklärte, der Keller ſei eben ein echter Diener des Satanas, und der Schaden — werde ſchon offenbar werden.

Als dex Markgraf zu Neujahr in Hohenbaden erſchien, war ex betroffen von Kellers Ausſehen und fragte ihn er=ſchro>en nach der Urſache.

Der ſtets als Freund der Herrſchaften behandelte Bur= fard wurde roth und blaß und ſtammelte verwirrt, ihm fehle nichts.

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