Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

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Hiſtoriſcher Roman von L. Haidheim, 93

willensſtark, aber zweimal, als ex wixklih im Begriff wax, das verhängnißvolle Bekenntniß auszuſprechen, zweimal wurde ex in der unerwartetſten Weiſe darin geſtört.

Das erſte Mal wax es der Markgraf Philipp, der, ſtatt Keller zu ſich befehlen zu laſſen, kam, ihn wie ein Freund den anderen auf ſeiner Stube aufzuſuchen, und der dem vox Vergnügen ſtrahlenden Vogt nicht Rühmens genug von Burkard's Treue machen konnte. Das nächſte Mal var es nicht ein Freund, ſondern Torbelli, welcher ſich in lebter Zeit gar auffällig um Kellers Freundſchaft bewarb, und der ſich ihnen zugeſellte, als Burkard den Vogt eben von der Burg aus heimwärts begleiten wollte, um ihm im ſtillen Walde das ſchwere Geſtändniß zu machen. Der Benetianer kam freundlicher als je zu ihnen, beſchwerte ſich ſanftmüthig und milde gegen den Vogt über Burkard?s Eiferſucht auf ihn und bat denſelben, ſeinen Einfluß auf den Schwiegerſohn zu üben. Ex bewundere ſeines Gegz= ners Kunſt aufrichtig, verſicherte ex, ihm ſei die gegen= ſeitige Feindſchaft leid, ex wolle ehrlich Frieden bieten.

Es war nicht Torbelli’s Vorgehen, was Burkard bei dieſer Gelegenheit heftiger und reizbarex, als dem Vogt evr= fſärlih war, auf die Anklagen deſſelben antivorten und ihm wenig freundliche Worte auf deſſen Entgegenkommen finden ließ. Jſa's Vater ſuchte in beſter Weiſe zu ver=milteln. Ex ſagte Torbelli derb die Meinung über ſein Bleiben in der Burg, welches er offen eine Aufdringlichz feit ſchalt. Dieſer vertheidigle ſi<h lebhaft. Ex ſei eint armer Mann, Graf Antonio habe ihn aus einer gulen Brodſtelle entführt und ihm verheißen, daß er des Markz