Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

D 94 Der Teufelsmedikus.

grafen Arzt werden ſolle. Ob es da nicht verzeihlich ſei, wenn ex dem Grafen willig folgte und jebt bei ihm blieb, da dieſer ihm ein gutes Jahresgehalt zahle? Was Burfard betreffe, ſo könne er niht mehx thun, als die Hand zux Verſöhnung bieten. Dex Vogt redete zum Frieden, und Burkard, zilternd vor Aerger über Torbelli’s Heuchelei und unzeitiges Dableiben, konnte dem Schwiegervater heute niht geſtehen, was er über den Ftaliener dachte, und noch weniger, was er auf dem Herzen hatte.

So unterblieb das Bekenntniß abermals. Kordula ſagte nachher: „Siehſt Du nicht, daß die Heiligen ſelbſt es nicht zulaſſen wollten? Sie wiſſen ſicher andere und beſſere Nettung für uns, wir müſſen nux Geduld und Vertrauen haben.“

Die arme Kordula, ſie meinte ganz aufrichtig, was ſie ſprach.

Zärtlich umſchlang ſie des Geliebten Haupt, ließ es an ihrem Herzen ruhen und ihre volle Zärtlichkeit über ihn ausſtrömen, bis der furchtbare Seelenkampf ſi<h in tieſſte Abſpannung auflöste und er matt und müde mit {werem Seufzer auf eine glüliche Fügung hoffte, wie ſie.

Je länger aber dieſe Verheimlichung dauerte, um ſo ſchwieriger fand es Burkard, ſie zu" brechen. —

Zu anderen Zeiten war dann wieder ſeine Leidenſchaft für das liebreizende Mädchen ſo groß, daß er, ſhon um ſie vor jeder rauhen Behandlung ſeitens der Jhrigen zu ſchüben, niht hätte reden fönnen.

Sie bot ihm bei jedem Zuſammenſein neue Freude und neues Entzücken, denn Alles, was ſie that, jeder ihrer Ge=

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