Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.
6 Dex Teuſelsmeditus.
iſt es wahr? Die Männer wollten nicht hinaus in den Wald, Euch zu ſuchen. Iſt es denn wirklich wahr ?*
„Ja, es iſt wahr!“ ſagte er in dem müden Tone, dex ſeinen Bewegungen entſprach, aber er ſah ſcheu an ihr vorbei.
Ihr habt ſie geſehen?“ fragte Urſula wieder.
„Wen, ſie?“ fuhr ex auf.
„Nun, die Heidengöttin ? SJhr wißt ja, Herr, die ſie da angebetet haben, wie die alten Leute von ihren Vor= vätern erzählen hörten, ih hab? Euch neulich das Beten gezeigt, Jhr hieltet es für eine Opferſchale !“
„Ja ſo!“ machte er einſilbig und ſah vor ſih hin in's Leere.
Sie beobachtete ihn unruhig. „Jch habe es nie glauben wollen, daß ſie ſich noh ſehen läßt, Hexx, nun habt Jhr's abex ſelbſt erlebt! Doch, Her Burkard, ſinnt auf ein gutes Werk, daß Jhr dem Unheil entgeht, ich bitte Euh; cs bedeutet dem nichts Gutes, dem ſie erſcheint!“ ſagte Ur= ſula ernſt.
„Es bedeutet nichts Gutes!“ wiederholte ex in der ihr an ihm ganz unbegreiflichen Vexrſtörtheik.
“Aber man kann ſi löſen, Hex, die Fürbilte der Heiligen Jungfrau iſt mächtiger, als aller Heidenſput,“ mahnte ſie wieder.
Die Fürbitte der Jungfrau! Das Work we>te ihn aus ſeiner Lethargie.
„Z<h baue ihr eine Kapelle dort, ſie muß mich los= bitten!“ fagte er lebhafter, aber traurigen Tones.
„Hex, erzählt mix, ſpre<ht Euch von der Scele, was Jhx erlebt habt, das thut Euch gut!“ bat ſie.