Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.
240 Unſere Elbkönigin. E
10. Juli wurden die Gefangenen, unter ihnen ihr Haupt= mann Störtebeker, auf dem ſogenannten Grasbrook in Hamburg dur<h den Scharfrichter Roſenfeld enthauptet. Die Chronik berichtet hierbei, der Henker ſei „ein gar trußiger Mann“ geweſen. Als ihn nämli<h na< gethaner Arbeit einer der Rathsherren gefragt habe, ob ex nicht müde ſei, habe er erwiedert: „Mit nichten, ih könnte gleich no< den ganzen wohlweiſen Rath abthun.“ Db dieſer gefährlichen Aeußerung habe ihn ſofort der jüngſte Raths= herr, dieweilen fein zweiter Scharfrichter zur Stelle war, mit dem Schwerte hinrichten müſſen.
Um das Jahr 1400 hatte Hamburg bereits 12,000 Einwohner, und es gab 1075 Meiſter der Gewerke und Zünfte in der Stadt. Eine alte intereſſante „Aemtexrolle“ weist die Lebteren ausführli<h na<h. Da ſtanden obenan die Kaufleute, die na< Flandern handelten — die ſo= genannten Flanderfahrer — die Lübe>sfahrer, die JF8landêfahrer und die engliſhen Kaufherren, dann folgten die Brauer, die Goldſchmiede, die Bäer, die Makler, die Kexrzengießer, die Hering8waſcher u. ſt. w., ſelbſt Spe>= ſchneider, Theerkocher, Bartſcheerer, Spindeldreher und Vogelſteller fehlten niht in der langen Reihe, Das -von dex Stadtbefeſtigung umſchloſſene Gebiet hatte ſi<h mächtig vergrößert; um die alte Petri= und die Nikolaikirche erhoben ſich jebt geſchloſſene Viertel, hier und dort war ſogar eine Straße gepflaſtert, ſelbſt eine öffentliche Volksſchule beſtand ſeit dem Ende des 13, Jahrhunderts neben der alten geiſt= lichen Domſchule, an dex außer Leſen und Schreiben Latein, Rhetorik und Geſang gelehrt wurde. Die Herren Schüler