Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.
36 Der Teufelamedikus.
„Sprich es nicht aus. Die Jſa iſt einer vollen Liebe werth, ſie ſoll Dein ſein!“ unterbra<h ihn Burkard haſtig.
„Wie iſt es möglich?“ murmelte der Andere und ſah ganz befremdet dem Bruder in das freudeſtrahlende Antliß.
„Sage ihm Alles, bekenne jeßt,“ ſpra<h eine Stimme in Burkard's Herzen, und ſchon wollte ex, des Bruders Arm von Neuem nehmend, beginnen: „F< habe Dir viel zu ſagen —“ da bedachte er, daß er in deſſen Augen da= dur unfehlbar tief herabſinken mußte, denn Kordula war ja dem Grafen Antonio verlobt, und ſie Beide hatten für ihren lang dauernden Betrug keine einzige Entſchuldigung. Wie klein und wie verrätheriſh würde ex, der allzu lange geſhwiegen, jeßt dur ein offenes Bekenntniß ſeinem Bruder erſcheinen! Jhm, der offen und ehrlich ſogleich den geraden Weg fand! >
So drängte er das Vexlangen nah einer ehrlichen Beichte immer wieder in ſich nieder aus falſcher Schant und Hochmuth.
Nicht jeht ſchon durfte ev Alles geſtehen, aber bald. Sobald als Kordula nun ihr Verhältniß zu Antonio gelöst haben würde, beruhigte er ſih ſelbſt.
Noch heute mußte ex ſie ſprechen. Ex wollte ihr dann die frohe Nachricht mittheilen , ſie würde ebenſo beglüdt darüber ſein, wie er, und Alles konnte nun noh ſ{<nell gut werden. Fieberhaft ſ{hlugen ſeine Pulſe. Ein Gedanke drängte in ſeinem Kopfe den anderen. Schweigend ſchritten beide Brüder duxch den ſtillen Wald, Beide von ſ{hwerer Angſt und Sorge befreit, Beide froh, daß die alte britder= liche Liebe heute ſie enger als je verband, und Beide mit