Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.
46 Der Teufelsmedikus. :
ſagen: „Hubert — Jſa, heute Abend bei der Kapelle ih erwarte Dich!“
Mehr war nicht verſtändlich, es genügte au< voll= fommen, um ſo mehr, als abermals ein exſti>te3 jubelndes „O Jhr Heiligen, habt Dank! habt Dank!“ von Kor= dula’8s Lippen und dann wieder ein unbeſtimmtes leiſes Geräuſch von Küſſen ertönte. „Wir dürfen hier niht ge= ſehen werden!“ ſagte dann Burkard haſtig. Dann leiſe Schritte, und darauf tiefe Stille.
Wer Torbelli jeht geſehen hätte! Einen Augenbli> war ex im Begriff geweſen, wie ein Tiger aus ſeinem Ver= ſte> hervor zu ſpringen; aber er beſann ſi<h raſh eines Beſſeren.
„Dex Heuchler! Der Teufel8medikus!“ lachte ex höhniſ<
vor ſi hin, indem er ſich die Hände rieb. ___ Jhm kam dieſe Entde>ung troß allen Geredes vont Wintex her ſo völlig unerwartet, daß er beinahe den eigenen Augen nicht getraut hatte; zugleih wu<s aber eine furcht= bare Schadenfreude in ihm empor.
Kordula! — Seines Herrn Braut! Jm innigſten Einverſtändniß mit dieſem Kellezr! Und wer weiß wie lange ſhon! O, dieſer Keller! Er ſollte es büßen!
Dex Venetianer wax im Fieber. Ex konnte es kaun ertragen, ſeine Entde>ung vor der Hand für ſi behalten zu müſſen. Tauſend Gedanken ſhwirrten ihm dur<h den Kopf, wie ex dieſen frechen Heuchler, den benedeten Keller, vox der ganzen Burgbewohnerſchaſt entlarven könne. Aber dann fiel ihm ein, daß er Kordula, die Verwandte der Markgräfin zu ſchonen habe! Sollte ex Graf Antonio