Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.
52 Der Teufelêmeditus.
ſonderlich freundliches Einvernehmen beſtand, ſo konnte dies in einem größeren Kreiſe faum auffallen, da doh Niemand dem gelehrten und hochgeehrten Arzt des Markgrafen die Achtung verſagte, die er freilih in ſeiner ſtolzen, ſ<hroffen Art auh mit großer Beſtimmtheit forderte.
Burkard Keller hatte endlih den re<hten Weg gefunden. In den Morgenſtunden, die er ſtiller Ueberlegung gewid= met, war ihm klar geworden, was er jebt thun ſolle und wie er ſeiner Pflicht, die Geliebte möglichſt vor Vorwürfen und Tadel zu ſhüßen, na<hzukommen vermöge.
Seit Monaten hatte er ſi<h gefühlt, wie in einer düſteren Wolke vorwärts ſchreitend, getrieben von einer Macht außer ihm, willenlos und nux ſtets ſich ſagend: „Der Weg iſt nicht der rechte!“ ſtets fürchtend, daß ein Abgrund zu ſeinen Füßen ihn und mit ihm Kordula ver= ſchlingen werde.
Jebßt auf einmal war dieſe fur<htbare Wolke ver= ſchwunden; ex ſah einen Ausweg aus dem Labyrinth von Unrecht und Unwahrheit, in dem ex ſi< und Kordula verſtri>t hatte! Entſchloſſen und freien Sinnes ſich füh= lend, ſchien ihm jede Schwierigkeit leicht zu überwinden. Je eher- er ſprach, um ſo beſſer! Kordula ſollte erſt den Ausgang erfahren, nichts wiſſen von ſeinem Vorhaben, bis es ihm gelungen war.
Darum ſah ex plößlich ſo hell und freudig aus.
Als nach der Tafel der Markgraf eben ein Waffenſpiel vorſchlug, meldete ein Diener dem höchlih Ueberraſchten, der Ritter Keller, Herrn Burkard’s Vater, komme ſoeben yor das Schloß geritten.