Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.
Hiſtoriſcher Roman von L. Haidheim. 53
Und ſo war es. Die Diener halfen dem no< nicht gar ſo alten Herrn, ex mochte in der Mitte der Fünfziger ſtehen, aus dem Sattel; lachend und ſtöhnend zugleich brachte er die ſteifen Glieder zur Erde und ſtand dann, auf ſeines herbeigeeilten Sohnes Arm gelehnt, inmitten der ihn frohlo>end begrüßenden Herren, no< immer ein ſtattlicher Mann, mit grauem Haar und Bart und ſtolzen, frohen Bli>en, die den Sohn muſternd betrachteten.
„Nach vielen langen Jahren zum erſten Mal wieder hier!“ ſagte er, mit einem Anflug von Rührung ſi< in dem engen Schloßhofe umſehend, und glei<h darauf mit einem Achſelzuken und einem Bli> auf ſeine ungelenk gewordenen Kniee lachend hinzufügend: „Und alt und ſteif geworden; aber Gott ſei Dank, das Herz iſt no< geſund und guter Dinge!“
„Vater, lieber Vater, Du kommſt wie vom Himmel geſandt!“ hatte Burkard Keller gerufen und den alten Herrn umarmt.
„Braucht mein Herr Markgraf mi<h?“ fragte dieſer.
„Jh ſelbſt, Vater, i< ſelbſt, ih habe Dir viel zu ſagen! Doch komm herein, ſteh" nicht hier in der Zug-= luft, unſer Herr Philipp iſt juſt hier und ihn wird's freuen, Dich zu ſehen!“
„Zugluft! Pah! J<h habe die Gicht in die Flucht geſchlagen!“ prahlte fröhlich der Alte, humpelte abex ziem= lich bedenfli<h und war ganz zufrieden, daß ihn ein Page, den die Markgräfin geſandt, glei<h in den Speiſeſaal rief, das verſäumte Mahl nachzuholen.
Dex Empſang, dex thm dann von ſeinem jungen Für=