Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.
T4 Der Teufelsmeditus.
ſula, die athemlos vor Erſchöpfung neben ihr niederſank. Dieſe hatte nur Augen für ihn, den troß aller ſeiner Fehler ſo geliebten Herrn Burkard, der in einem Strom von Blut dalag.
„Urſula, iſt er todt?“ haute das junge Mädchen, während dieſe mit zitternden Händen das Wamms Bur= fard’8 auſriß und na< dem Herzſhlage ſuchte, ihr Ohr an ſeinen Mund legte, um zu horchen.
Nichts — nicht!
Urſula wollte, konnte es niht glauben! Sie beugte immer wieder ſich auf die Bruſt des Unglü>lichen herab, horchte, legte die Hand auf die Stelle des Herzens und ſlarrte dann troſtlos in die Augen der verzweifelnden Kor= dula. Dazwiſchen wechſelten ſie haſtig nur einzelne fragende und antivortende Silben.
„Es iſt der Blutverluſt, es kann das Herz nicht ſein, der Stich geht der Schulter zu!“ ſagte Urſula endlich. Sie hatte, bevor ſie irgend etwas Anderes that, ſchon von ihrem Balſam in die Wunde gegoſſen, aus der no< immer
Blut kam. : Jebt ſto>te dieſes. Sie wurde aber dabei noch blaſſer als ſie war.
Entweder dex Tod hemmte den Blutabfluß, oder ſollte es der Balſam ſein ?
Athemlos, bebend blieben ſie neben einander auf den Knieen und ſtarrten in das blutleere Antliß. Urſula nahm Burkard’s Kopf und legte ihn auf den Waldboden, Kor= dula ließ es ohne Widerſtand geſchehen, ſie fühlte ein grenzenloſes Vertrauen zu Urſula.