Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.
Hiſtoriſcher Roman von L. Haidheim. TS
haſtig öffnend, jenen Wundbalſam der Zigeuner hervor= holte, ſtürzte ſie dann aus dem S<hloſſe, in wilder Haſt bergab, noch ehe die Bahre, das Leinzeug und die ſonſtigen Dinge für den Transport des Todten beſchafft waren. Es tröſtete fie und gab ihr Muth, daß man hoffte, überhaupt no< Verband benußen zu können.
Die Dämmerung lag ſchon über dem Walde und die tiefe geheimnißvolle Stille des herannahenden Abends.
Urſula ſah nichts davon und empfand es denno< un= bewußt. So viel Frieden und mitten darin der Mord! Da — Flammen? Urſula keuchte weiter, nux noch eine furze Stre>e, endlih ſah ſie, wie die Kapelle in hellem Feuer ſtand, und hörte, wie eine weibliche Geſtalt jammernd flehte: „Stirb niht! O bleibe! O geh? niht von mix, Burkard!“ Lebte er alſo no<?
Nun war ſie da. Was kümmerte ſie die brennende Kapelle, was fragte ſie nah den Trümmern des herrlichen Marmorbildes, welche davor lagen. Die ewige Lampe, die heute dort zuerſt angezündet war, mochte, vom Sturz der Statue herabgeſchlagen , niht erloſchen fein, die Flamme hatte die Sticterei ergriffen und ſo den Brand entfacht. Ach, was dachte Urſula daran, es war ja Alles, wie ſie es geahnt; da lag Kordula, ſelber todesbleich, auf den Knieen und hielt in wahnſinniger Angſt den Geliebten in ihren Armen, ihn mit den zärtli<hſten Bitten beſ<hwörend, zu leben.
Ach, und er war todt! So ſah kein Menſch mit einem Fünkchen Leben aus, dachte ſie.
Erſt jet ſah Kordula v. Jugenheim die zilternde Ur=