Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.

Kriminal-Novelle von B. v. Wolfshofer. 143

zum Vorwurf, daß ſie niht an die Schuld Ellen's glau= ben wollte, und ſchien große Luſt zu haben, einen guten Theil des Verbrechens, welches begangen worden war, ihr ſelber aufzuhalſen.

Einige Tage, nachdem Mrs. Argyle jene Broſchüre erhalten und geleſen hatte, wurde ihr ein Beſuch ge= meldet.

„Es iſt ein Advokat,“ ſagte ſie zu dem alten Haus= hofmeiſter, welcher gerade in dem Gemach ſeiner jungen Herrin weilte. „Er heißt Edward Poë! Jſt Jhnen dev Name vielleicht bekannt ?“

Will Sideler meinte ſinnend, ex müſſe ihn wohl ſchon einmal gehört haben. Aber ex erinnere ſich gleihwohl niht, wo und unter welchen Umſtänden dies der Fall geweſen war.

Fnzwiſchen trat der Fremde ein, und der Haushofz meiſter erkannte nun ſofort den jungen Mann, welcher in jener rauhen Winternacht Pflege und Unterkommen in Aberdeenhouſe gefunden hatte.

„Ah! Sie ſind es, Sir,“ rief ex freudig bewegt. „Das iſt recht, daß Sie unſer no< nicht vergeſſen haben. Aber Sie finden Aberdeenhouſe niht mehr wie damals, wo Sie als Gaſt bei uns weilten! Sie werden wohl gehört haben, welche düſteren Ereigniſſe inzwiſchen an uns herangetreten ſind.“

„J<h weiß Alles,“ fiel ihm der junge Advokat in's Wort. „Und ih komme eigens her, um meine Hilfe, wenn ſie gewünſcht werden follte, anzubieten.“

Daun wandte er ſi< zu Mxs. Argyle und erzählte