Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.

162 Ein Schatten,

Als er bei Will Sideler vorüber kam, ſtieß x einen grimmigen Fluch gegen ihn aus.

„Bleiben Sie bei Jhrer Ausſage,“ fragte dex Vorz= ſißende den alten Haushofmeiſter, „und ſind Sie deſſen auch gewiß, daß Sie ſich, von einer etwaigen Aehnlichkeit getäuſcht, niht irrten, indem Sie behaupteten, daß jener Mann der verſtoßene Sohn des verſtorbenen Beſihers von Aberdeenhouſe iſt 2“

Willl Sidelex erhob die Rechte: „J< ſ{<hwöre es, Sir, bei meiner Seligkeit und derjenigen meines geliebten Herrn. Nebrigens handle i< nur in ſeinem Auftrage, wenn ih an dieſer Stelle hiex erſcheine. Als der Tod ſchon ſeine Lippen erſtarren ließ, flüſterte ex nir noh gewiſſe trübe Vermuthungen in das Ohr, die vielleicht fein Scheiden aus der Welt beſchleunigt hatten. Jn dem Frevel, von welchem er damals jähe Kunde erhielt, wollte er die Hand ſeines verlorenen, ungerathenen Sohnes erkannt Haben. J<h ſuchte es ihm auszureden; ih beſ<hwor ihn, einem ſo gräßlichen Verdacht, für welchen damals doh nicht die mindeſte Veranlaſſung vorhanden war ,- keinen Raum zu geben. Allein der Sterbende blieb bei ſeiner Vermuthung. In ſeine Hand mußte ih das feierliche Verſprechen ab= legen, daß ih dem Verdacht, welcher ihm vorſhwebte, weiter nachgehen würde. Sie können ſi<h denken, daß ih mi<h nur ſchwer zu einem ſolchen Schritte entſ<hließen konnte ſchon deshalb, weil i<h den Namen des theuren Todten nicht in ſeinem Sohne gebrandmarkt ſehen mochte. Denn ih habe diefen, als er ein Kind wax, auf den Armen ge= ivagen und ihm alle Liebe und Sorgfalt zu Theil werden