Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.

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Kriminal-Novelle von B. v. Wolfshofer. 165

beſorgte ihnen die Schaffnerin den kräftigen Gewürzwein, welcher Edward Pos ſchon ſo gemundet hatte, als ex zum erſten Male ſeinen Fuß in die alte Abtei geſeßt. Auch in derſelben Halle weilten ſie zumeiſt, welche der junge Advokat bereits an jenem Abend kennen gelernt hatte. Und da der Herbſt ziemlih früh und mit faſt winter= licher Strenge übex die Landſchaft gekommen wax, fehlte auch in dem mächtigen Kamin die luſtig fla>ernde Flamme nicht, von welcher ſi exwärmende Wellen über das ganze Gemach hin ergoſſen.

Dann pflegte Will Sidelex aus ſeiném Leben zu er= zählen. So eintönig es dem erſten Anſchein nah vex= floſſen war, ſo reih war es nihtsdeſtoweniger an exeig= nißſ{weren Momenten. Alles, was die Abtei ſeit vielen Jahrzehnten an Freud und Leid geſehen, ſpiegelte ſich darin wieder. Es gab niht das geringſte Vorkommniß im Leben des verſtorbenen Six Francis Aberdeen, wovon der alte Haushofmeiſter niht Kenntniß gehabt hätte.

Der junge Advokat hörte gern zu. Wenn ex ſchon früher Intereſſe empfunden hatte für die Abtei und thre Bewohner, ſo mußte daſſelbe noh gewachſen ſein, ſeitdem ex der Anwalt der jungen Herrin von Aberdeenhouſe ge= worden.

Am häufigſten jedo<h mußte ihm Will Sidelex von dem Verhältniß erzählen, in welchem Six Francis Abex= deen zu ſeinem Sohne geſtanden hatte. Cdward Poë brachte oft das Geſpräch mit voller Abſichtlichkeit darauf, ſelbſt= verſtändlich nicht aus bloßer Neugierde. Jede Kleinigkeit vielmehr, jeder bedeutungstoſe Zug, welchen ihm dex alte