Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.

Kriminal-Novelle von B- v. Wolfshofer. 169

ließ ihn durch die Gerichte für einen Verſchwender - erz klären.“

„Das wax mannhaft |“

„Wenn es nur einen Erfolg gehabt hätte!“

„Wahrſcheinlih beſchleunigte es den Riß, der doch nicht mehr zu heilen war.“

„Sie ahnen das Nichtige,“ entgegnete Will Sideler. „Ein Anderer hätte nun wohl die Kniee des Vaters um= ſchlungen, um Verzeihung für die Vergangenheit zu erz langen. Daß ſie ihm zu Theil geworden wäre, daran beſtand doh kein Zweifel. Aber Roberl Aberdeen war niht die Natur für einen ſolhen Schritt. Ex ſuchte ſeinen Vater auf, aber nux um —*“

Wieder Hielt der alte Mann inne, wie wenn es thm hart ankäme, ſeinen Gedanken Ausdru> zu gewähren.

„Es wax im Winter,“ fuhr er dann fort, „ein kalter, von Froſt und Schneegeſtöber begleiteter Abend, etwa wie jener, da Sie zuerſt nah Aberdeenhouſe kamen. Wix ſaßen wie gewöhnlich in der Halle beiſammen. Plößlich ging ein Gemurmel dur< den Raum. Ein Diener bez hauptete, auf dem Korridor den Sohn des Schloßherrn geſehen zu haben. Troß des Halbdunkels, welches in dem weiten, hohen Gange herrſchte, wollte ex thn exfannt haben, obwohl ex diht vermummt geweſen und an ihm im haſtigſten Schritt vorüber geeilt war. Sie können ſich denken, welche Stimmung dieſe Nachricht bei uns hervor= rief. Jeder frohe Laut erſtarb uns auf den Lippen; wie zugeſchnürt ſchienen unſere Kehlen. Wix Alle hatten das Bewußtſein, daß von den nächſten Stunden das Glück