Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.

Kriminal-Novelle von B, v. Wolſshoſer, 173

„Sthre>{lith — unerhört! Aber erzählen Sie weiter!“

„Lieber Himmel! Jh habe nux noh wenig hinzuzu= ſeen. Meinen Bemühungen gelang es bald, Six Francis in das Bewußtſein zurü>zurufen. Er verbot mir auf das Strengſte, von dem, was ih erlebt, eine Silbe weiter zu erzählen. Gott iſ mein Zeuge, daß ih dies Ver= ſprechen gehalten! Sie ſind der Erſte, dem gegenüber ih den Sdtleier emporhebe von einer That äußerſter Ver=z worfenheit.“

Cdward Poë drü>te dem Alten zum ſtillen Dank die Rechte.

„Und was war mit Robert Aberdeen damals geworden 2“ fragte ex weiter.

„Noch in derſelben Nacht hatte er die Abtei verlaſſen. Heimlich, auf Schleichwegen, wie ein Dieb. Ex war es auch thatſächlich ; denn wie ſich am nächſten Morgen heraus= ſtellte, hatte er ſeinem Vater die ſämmtlichen Werth= papiere geſtohlen, wel<he Sir Francis im Hauſe hatte. Seit dieſer Zeit hörte man nie wieder von thm. Ex hatte guten Grund, ſich nit ſehen zu laſſen, und Six Francis verſpürte begreiflicher Weiſe keine Sehnſuht na<h ihm. Füx ihn war ſein einziger Sohn todt. Niemand durfte von ihm ſprechen; er erwähnte ſeinen Namen nicht bis zu jenem Augenbli>, wo er mir in das Ohr flüſterte, wen er für- den Mörder des jungen Sohnes von Mrs. Argyle halte.“

„Ex hatte Recht ,“ ſagte Edvard Poë mit erhobener Stimme. „Gebe dex Himmel, daß es uns gelingt, dafür recht bald die lebten untrüäglichen Beweiſe zu erbringen !“