Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.

190 Der erſte Kaiſer Meriko!s.

haltung nachzueifern. Er richtete einen vomphaften Hof= ſtaat ein, {uf eine Menge Hofchargen und Wiirdenträger und ließ Münzen mit ſeinem Bildniß ſchlagen, obwohl die vorhandenen dem Bedürfniß des Verkehrs völlig ge= nüglen. Sogar einen Orden gründete ex, womit es doh getwviß feine ſo große Eile gehabt hälte! Das Schlimmſte war aber, daß der dadurch veranlaßte Aufwand die ver= fügbaren Mittel weit überſtieg. Da nun auch die Unter-= haltung der Armee und der Polizei große Summen be-= anfpruchte, entſtanden bald finanzielle Verlegenheiten.

Nun ſollten Zwangsanleihen helfen. Aber die meiſt an Spanien hängenden alten, reichen Familien brachten ihr Geld theils heimli< im Auslande in Sicherheit, theils wurde es verſte>t. Ferner wollte der neue Kaiſer duxr< allerlei Bedrü>kungen des Handels den leeren Kaſſen Geld zuführen, während gleichzeitig durch die VernaúHläſſigung der Verwaltung ſein Mangel an Herrſchertalent mehr und mehr hervortrat. Auf ſolche Weiſe hatte er ſich bald dermaßen verhaßt gemacht, daß der in dex Provinz ſlehende republikaniſch geſinnte General Vittoria mit ſeinen Truppen von ihm abfiel. Auch in den Cortes, welche infolge der zunehmenden allgemeinen Unzufriedenheit Jturbide's Macht inumer weniger fürchteten, hatte ſi mittlerweile eine heftige Oppoſition erhoben. Die Deputirten aus Yucatan proteſtirten ſogar gegen ſeine Kaiſerwahl und gingen in ihre Heimath! Die auf ſeinen Sturz gerichteten Umtriebe nahmen einen immer drohenderen Charakter an.

Dex Kaiſer ſuchte jezt die Bewegung mit Gewalt zu dämpfen. Jn der Nacht vom 26. Auguſt ließ er zahlreiche