Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.
204 Etwas von der Naſe.
Sinnesorgane zu betrachten ſind und ihre Bewwegungsthätig= feit die Sinneseindrücke regulirt, ſo hat insbeſondere die Muskelbewegung, durch-welche die Naſenlöcher geöffnet oder aufgebläht werden, urſprünglich den Zwe>, die Geruchs-= empfindung zu unterſtüßen, Während nun z. B. dex Hund dur< Wittern oder Schnuppern, dux ſ<nell abwechſelnde Erweiterung und Verengerung dex Naſenlöcher die mit Riechſtoff durhſeßte Luft in der Naſenhöhle in Bewegung ſet und damit die Geruch2empfindung in hohem Grade fördert, muß der Menſch ſih auf das Aufblähen der Naſenlöcher beſchränken, und gar Manchem iſt ſogar auch dieſe Muskelbewegung völlig verſagt. Alle Menſchen beſißen zwar jene beiden, auf dem Knochen des Oberkiefers, in der Gegend des EC>zahns entſpringenden Muskeln, die bogenförmig hinter je einem Naſenflügel zum Naſenrücken verlaufen und ſi<h dort vereinigen; nux diejenigen Men= ſchen aber ſind im Stande, die Naſenlöcher aufzublähen, bei welchen niht alle Faſern dieſer Muskeln zum Naſen= rüden verlaufen, ſondern einige derſelben ſi<h abwärts zum Naſenflügel ziehen, weil dieſe Faſern dur<h ihre Anſpannung die Naſenlöcher erweitern. Während nun in exſtex Linie die Naſenlöcher aufgebläht werden, um einen möglichſt ſtarken Luftſtrom einzuſaugen, weil dadur< die Ge= ruch8empfindung eine möglichſt vollſtändige wird, kann dieſe Bewegung als eine mimiſ<e au< ſchon dur eine bloße Vorſtellung hervorgerufen werden. Plößlich geſpannt, verleihen geblähte Naſenlöcher dem Antliß erfahrungsgemäß den Ausdru> der Ueberraſchung, in dauernder Spannung den Ausdru> dauernd erregter Aufmerkſamkeit, und wie