Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.

230 Unſere Lagerſtälten ſonſt und jebt.

ſchüßt die Füße vox dex Berührung mit dem falten Holz= werk. Eine breite, ſeidene, geſteppte De>e, Über die noh das furze, mit Seide überzogene Deckbett, welches man bei uns „Plumeau“ nennt, iſt darüber gebreitet. Die Kopfz fiſſen ſind mit koſtbaren und breiten Beſäßen garnirt. Am Tage wird das Bett mit einex dem Stoſſe, ſowie den Farben der Zimmer=Garnitux gleichen De>e bekleidet, die ihm das Anſehen cines Rußhebettes verleiht. Von der Höhe des Plafond herab iſt das Bett dux< ſchwere Vorhänge von demſelben Stoffe drapirt. Derartige Betten, wenn auch nicht durchweg mit Spihen und ſeidenen Stoffen aus geſtatlet, findet man fkeineswegs blos bei reichen Perſonen und in vornehmen Hotels. Wo nicht gerade wirkliche Armuth herrſcht, wird man überall mit mehï oder weniger Eleganz ausgeſtatteten Betten begegnen. Der Franzoſe würde ſih ohne ſein breites Bett mit Allem, was dazu gehört, ebenſo unbehaglich fühlen, als wenn ihm dex Kamin mit dem Spiegel darüber, der Pendule, den Vaſen und Armſeuchtern fehlte, vor dem ſein Fauteuil ihm die Behaglichz feit bietet, die der Deutſche dieſen Gegenſtänden niht ab= zugewinnen vermag. Uebrigens iſt es ſelbſtverſtändlich, daß die Sitte dex breiten Betten mit Vorhängen und koſtbarem Spißenbeſaß kein Vorrecht dex Franzoſen iſt, da man ſolche Lagerſtätten au<h in Ftalien, England u. |. f. antrifft. Nur iſt das Enſemble der Schlafzimmer in dieſen Ländern niht auf die in Frankreich faſt lypiſ<h gewordenen Ein= rihtungen beſchränkt und hat eben einen anderen Zwe> als den, die fofette Grazie, mit dex die franzöſiſchen Schlafz zimmer ausgeſtattet ſind, in die vorderſte Linie zu ſtellen.

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