Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.

Roman von Georg Hartwig. j EISTET

Eingang ſeiner philoſophiſchen Abhandlungen gefunden haben. Damals, als Sie zuerſt bei jenem Mittag3mahl in Sittlingen mix gegenüber ſaßen, damals vertheidigten Sie das Jrrlicht Jhrer Leidenſchaft mit ſittlicher Ent= rüſtung gegen einen Mann, gegen einen Mann — 90, daß er Recht behielt!“ unterbra<h ſie ſi< zornig. „Soll es denn wahr ſein, das Kindermärchen unſerer Moral, daß der Menſh mit dem geſtraft wird, womit er ſündigt? Dann, o dann iſt es deine Hand, unerbittliches Schitſal!“

„Jrmengard, höre mich!“ ſagte er erſchüttert.

„Daß Sie ſi<h ungerufen von Neuem in meinen Le= bensweg ſtellten, wax nichts,“ rief das ſ{<öône junge Weib von ihr ſelbſt no< dunklen Schmexzen erfüllt, „daß Sie mix leichtfertig Treue {hwuren, könnte ih vergeſſen, auh daß Sie den Zwieſpalt, den Zweifel in die reine Flamme meines Künſtlerglü>es warfen und mi<h ſ<hwankend machz ten in dem, was mi<h wie ein Palladium ſchirmte, aber,“ hier zitterte Jrmengard’'s Stimme heftiger, „daß Sie Hans Meiſchi>, dem von Jhnen gehaßten Hans Meiſchi> dur<h Jhr Verhalten Recht geben, mi<h vor ihm demüthigen, die ih nicht ſterben wollte. in tiefſter Noth, nur damit er nicht über mi<h triumphirte, das,“ ſie dritte ihre Hände vor das exglühende Antliß, „das vergebe ih Ihnen nie!“

„Jh bin elender, als Du es glaubſt,“ erwiederte ex leiſe.

„Nein, nein, das glaube ih niht!“ rief ſie auffahrend. „Dex ſtolze Ariſtokrat zieht unbehelligt ſeines Weges, auf mix allein ruht der Makel einer gelösten Verbindung. Wie ſie höhniſ<h auf mi<h herabſchauen werden, Eure