Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.

T24 : Ju leßter Stunde,

line beſchloß, in ſeiner Gegenwart gegen thre Mama eben= falls ſehr rüdſi<hl8voll zu ſein, obgleih die Generalin, wie ſie bei ſich ſelbſt ſagte, dieſe Rückſicht ganz und gar nicht verdiente. Shlief ſie doh jebt bei der Tafel ein, ſtatt ihrem Neffen zuzuhören, der mit bewegter Stimme die Vorzüge ſeiner verſtorbenen Stiefmutter pries.

Meline zitterte vor Ungeduld. Wenn ex jeht das Wort an ihre Mutter richtete! Eine ſolche Lächerlichkeit, gleich einem kleinen Kinde bei Tiſche einzuſchlafen!

Die junge Dame erhob ihre Stimme etwas lauter als ſonſt — die Mama rührte ſich nicht.

Raſch entſchloſſen ließ Meline ihx Taſchentuch fallen; während ſie ſi< mit Norbert gleichzeitig dana<h büd>te, zupfte ſie die Generalin ſehr energiſch am Kleide.

Die gute Dame ſchrak auf und unterdrü>te noh re<t= zeitig ein unhöfliches Gähnen.

Norbert reichte ſeiner Couſine das Taſchentuch; bei dieſer Gelegenheit berührten die zarten Fingerſpißen der jungen Dame ſeine Hand. Es dur<zu>te ihn gleich einem elektriſchen Strome, und ſeine blißenden blauen Augen verſenkten ſich für einen Moment in Melinens ſtrahlende Sterne.

Die junge Dame brachte geſchi>&t ein flüchtiges Erz röthen hervor, dann erhob ſie ſich etwas geräuſchvoll, um ihre Mutter vollends munter zu machen.

Die Generalin hatte ſi<h ziemli<h raſh gefaßt; ſie brachte einige im Voraus einſtudirte Phraſen vor und rauſchte dann mit ihrer Tochter hinaus, entzückt darüber, daß ihr Nohnegg beim Gutenachtſagen die Hand geküßt hatte.