Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.

Novelle von C. Wild. 127

nicht dux gedankenloſes Geben, das blos für den Augen= bli> hilft, ſondern dur die Sicherung einer arbeitſamen Exiſtenz. J< dulde hier auf meinem Gute keinen ein= zigen Bettler, arbeiten müſſen ſie Alle, aber die Leute haben au< dafür ihr gutes Auskommen und die Ausſicht, au< im Alter nicht darben zu müſſen.“

Meline warf ihm einen freundlichen Bli zu.

„Wie gut Sie ſein müſſen,“ ſagte ſie in herzlichem Zone. „Wohl ſelten wird ein großer Reichthum ſo gut angewendet werden, als wie Sie es thun.“

„Ja, wahrhaftig, lieber Neffe,“ miſchte ſich die Ge= neralin in das Geſprä, „ein Mann von Deinen Ver= dienſten, Deiner Stellung —“ die Dame ſto>te; ſie hatte etwas ſehr Geiſtreiches ſagen wollen und wußte nun nicht, wie ſie fortfahren ſollte. Vergeblich ſuchte ſie na< Worten, um ihre Phraſe zu beendigen, als ihr der Zu=z fall ſehr erwünſcht zu Hilfe kam.

Der Wagen war an einem Kreuzungspunkte angelangt, rechts führte die Straße in's Thal hinab,“ links zog ſie ſich breit und geradlinig fort, an dex einen Seite von Saatfeldern, an dex anderen von einem Buchenwalde be= grenzt, der ſi<h weithin ausbreitete und von Norbert als ſein Eigenthum bezeichnet worden war.

Während die Generalin no<h verlegen na<h Worten hoher ſchlanker Mann in einem eleganten Sommeranzuge vor ihnen; er mochte unter einer der alten Buchen ge= ſegen haben und war beim Näherkommen des Wagens raſch aufgeſprungen.