Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.

Novelle von C. Wild. 137

ih mi< mit ihr viel beſchäftige, und mit einigen, zeit= weiligen Konvenienzbeſuchen wird ſie ſih vollſtändig zu= frieden geben. Sie iſt wie Tag zu Nacht im Vergleiche zu Jhnen, zu Jhrer ſtrahlenden Schönheit, zu Jhrer hinz reißenden Liebenswürdigfeit.“

Meline lächelte; es ſhmeichelte ihrer Citelfeit zu hören, daß ihre Nebenbuhlerin ihr in jeder Hinſicht nachſtand.

„Still, Baron,“ ſagte ſie, ihm einen koketten Blik zu= werfend, „Sie dürfen am allerwenigſten Vergleiche zwiſchen mix und Fräulein Hellbrunn anſtellen.“

Sie hätte es niht über's Herz gebracht, „Jhre Braut” zu ſagen.

Der Baron blicte vorſichtig um ſi<h. Sie befanden ſich in einem fleinen Pavillon, dex weit vom Schloſſe ent= fernt, von dichtem Gebüſ<h umgeben, ſi<h an einer ein= ſamen Stelle des Parkes befand. Die Generalin ſaß in einem Gartenſtuhle, ein Buch in der Hand, aber ſie las nicht, deun ſie war feſt eingeſchlafen.

Von dex Dienexſchaſt kam um dieſe Zeit Niemand hie= hex, ſie waren ſomit ſo gut wie allein. ;

Kühn gemacht durch die günſtige Gelegenheit, ſlang dex Baron ſeinen Arm um Melinens Na>en.

„Mein ſüßes, mein einzig geliebtes Mädchen,“ flüſterte ex, ſie nahe an ſi ziehend, „ſprechen Sie nicht von jenem Geſchöpfe, von dem ih wollte, es wäre uie geboren worden. O, laſſ’ uns dieſe kurzen, ſüßen Momente eines ſeligen Alleinſeins durchfoſten — laſſ" mich Dix ſagen, daß ih Dich liebe, anbete, vergöttere his zux Raſerei.“

„Und daß ih Dich dennoch nicht zu meinem Weibe