Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.

144 Jn lebter Stunde.

als die großen Kiſten und Koffer ankamen, welche koſtz bare Toiletten und das feinſte Leinenzeug enthielten.

Meline überſah all” dieſe Herrlichkeiten mit einem Halb triumphixenden, halb verächtlichen BVlie.

Nun ja, jeht war ſie am Ziele! Jebt hatte ſie Alles, was ſie gewünſcht hatte; wenige Tage no< und fie war eine reihe, vornehme Frau.

Abex war ſie nun befriedigt? Hatte ihr das Schid= fal nihts mehr zu bieten?

Ein böſer, entſehlicher Gedanke ſtieg in ihrem Herzen auf, und ſie hatte Mühe, denſelben zu unterdrücen: wenn ſie Wittwe würde, che der Baron Feldheim noch an das verhaßte Mädchen gefeſſelt ward!

Jhre ſchönen Züge nahmen bei dieſem Gedanken einen ſo wilden, grauſanten Ausdru> an, daß die Generalin evſhro>en frug: „Um Gottes willen, Meline, was iſt's mit Dir? Du ſicht ja entſeßli<h aus!“

„Nichts, nichts!“ verſeßte ſie mit einem tiefen Athem= zuge, indem ſie das Geſicht abwandte.

Die Generalin gab ſih zufrieden und richtete wieder ihre ganze Aufmerkſamkeit auf all’ die reizenden Gegen=ſtände, die vox ihr ausgebreitet lagen.

Meline war an's Fenſter getreten und ſah in den Park hinab, deſſen Bäume ſchon viel von ihrem grünen Blätter= ſ{<mud>e verloren hatten.

Da legte ſich eine Hand leiſe auf ihre Schulter.

Langſam wandte ſie ihr Geſicht zurü>. Norbert v. Rohnegg ſtand vor thr.

Mit einem Gefühle des Exrſtaunens gewahrte ſie, daß