Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.

Novelle von C. Wild. e N

Sturm nicht ausbrechen zu laſſen, der in ihrem Junexren tobte.

„Viel Glü>,“ ſagte ſie no<hmals mit tonloſer Stimme.

„Auf Wiederſehen,“ murmelte ex, mit einem lebten Blicke die Geſtalt des Mädchens umfaſſend.

Sie winkte ihm mit der Hand noch einen leßten Gruß zu, während ex feſten, raſchen Schrittes, ſo wie ex geïommen, den Garten verließ.

So ſchieden dieſe beiden Menſchen von einander, deren Herzen ſih ſo raſch gefunden hatten und jubelnd einander entgegen geflogen waren. Ein erſter Blick hatte hier ent=ſchieden, um eine heiße Flamme anzufachen, um zwei Seelen zu vereinigen, die im Voraus für einander beſtimmt ſchienen.

Und doh! — Wie waren ſie von einander gegangen ? Nuhig, falt, gleichgiltig dem Anſcheine nah, während ein heißer Kampf in ihrem Juneren tobte.

Er hatte, von der berü>enden Schönheit eines {lauen Weibes verblendet , ſih freiwillig an daſſelbe gefeſſelt, in dem Glauben, daß ſein Gefühl für Meline echte, wahre Liebe ſei; -Ada wax dur< den Willen ihres Vaters an einen Mann gebunden, der es niemals verſtanden hatte, eine wärmere Regung in ihx wachzurufen.

Was ſie fühlten, was fie empfanden, das mußte in ihren Herzen verborgen bleiben, und Leide hatten \i< tapfer gehalten — bis zur leßten Stunde.

Keines wußte von des Anderen Leid, von ſeinen Qualen, ſeinem Kummer; ein Jedes trug ſeinen Schmerz allein für ſich, eifrig über ſih wachend, ſich niht zu vex= rathen.