Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.

156 In lebter Stunde.

eiſe, leidenſchaſtliche Worte zu, die das Blut höher in ihre Wangen trieben und ihr Herz raſcher klopfen machten.

Abex bei alledem vergaß Meline die gewohnte Vorſicht nicht; ihre Blicke überflogen den weiten Saal, und als ſie die Geſtalt ihres Gatten erblidte, zog ſie ihre Hand raſ< aus derjenigen Feldheim's.

„Ex ſucht mich, i< muß fort,“ ſagte ſie, tief Athem \{höpfend. „Auf Wiederſehen in der Reſidenz.“

Sie war verſchwunden, ehe no< Feldheim zur Be= ſinnung kommen konnte. Mit ſehr gemiſchten Empfin= dungen drü>te er ſi tiefer in die Fenſterniſche.

Da ging ſie hin, die ſchöne Frau, deren Herz ihm gehörte, die ihn noh kurz vorher ihrer Liebe verſichert hatte.

Wenige Minuten noh, und ſie verließ an der Seite ihres Gatten das Schloß, um mit ihm nach dem ſonnigen Stalien zu eilen, um neue Triumphe zu feiern, und er ſtand beſcheiden in einer E>e und mußte ſie ziehen laſſen, blos weil er niht die Mittel beſaß, dem reizenden Weibe eine glänzende Zukunft zu bieten. War es nur ihre Schuld allein, daß ſie ſo aus einander gingen? Nein! Auch ex hätte niht der reichem Braut entſagen mögen um thret= willen; auh ihm galt Reichthum höhez als alles Andere, und mochte es nun kommen, wie es wollte, Ada Hellbrunn mußte denno<h ſeine Gattin werden.

Während ſi<h der Baron dieſen Reflexionen hingab, wax Meline nah ihrem Zimmer geeilt. “Die neuengagirte Zofe half ihrer Herrin ſich des Brautſchmu>es entledigen, und bald ſtand Meline in einem geſchma>vollen ReiſeAnzuge da. f