Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.

208 Unſere tleinſten und ſtärfſten Feinde.

lang mit ihren Bewegungen inne, als ob ſie ſich auf etivas beſinnen wollten, um dann mit raſender Geſchwindigkeit wieder davon zu jagen. Noch andere hatten an ihren vorderen Theile zahlreiche Fädchen, die zuweilen mit BVlibesfchnelle hin und her bewegt wurden, ſo daß in der fie umgebenden Fliiſſigkeit ein Strudel entſtand. Mittelſt jener wie Fangarme wixkenden Fädchen führten ſie kleinſte Beſtandtheile der Flüſſigkeit an die Mundöffnung, wo die= ſelben ſ{hnell verſ<hwanden.

Dieſe Thierchen fanden ſi< auh bald darauf im Waſſer, in wel<hem mehrere Tage Pflanzenſtoffe gelegen hatten. Sie waren darin ſo zahlreih enthalten, daß man ſchon damals berechnen fonnte, daß in einem einzigen folhen Waſſerlropfen 6000 bis 8000 dieſer Thierchen vor= handen ſein könnten. Als der holländiſche Gelehrte ſeine Entde>kung der königlichen Geſellſchaft der Wiſſenſchaften zu London mittheilte, ſ{hüttelten dieſe Herren hiezu un= gläubig die?Köpfe. Niemand wollte dieſen brieflichen Mitz theilungen Glauben“ ſchenken, bis zwei Jahre ſpäter auch der Präſident- dieſer Geſellſchaft, Robert Hooke, berichten fonnte, daß er, nachdem es ihm gelungen, ein Mikroſkop herzuſtellen, diefe von Delft beſchriebenen Thierchen eben= falls in unendlicher Menge im Pflanzenaufguß gefunden habe. Allmählig erſt überzeugte man ſih au< in anderen Gelehrtenkreiſen von der Nichtigkeit dieſer&hochintereſſanten Entdetkung. Man legte ſi< überall die- Frage vor: wo= hex ſtammen dieſe Thierchen ?

Dex Entde>ex dexſelben war dex Anſicht, daß ſie nicht von ſelbſt im Waſſer entſtänden, ſondern daß ihre Keime