Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.

Von Johannes Buch. 209

aus der Luſt in das Waſſer gelangten und ſich hier bei paſſender Gelegenheit weiter entwidelten. Andere Gelehrte dagegen glaubten, daß jene Organismen dux< Uxzeugung oder ſelbſtſtändige Entſtehung aus organiſcher Subſtanz ſich entwidelten. Dieſe Lehre hatte damals viele An= hänger. FJebt darf man wohl mit Recht annehmen, daß nux Wenige no< an ſie glauben, hat man doch die iuter= eſſante Thatſache konſtatirt, daß ſich in dex Luft, auf dem Erdboden, furzum überall auf der Crdobexrfläche unendlih viele, mifroſfopiſh kleine, belebte Keime vorfinden, aus denen, wenn ſie in Waſſer odex in andere ihnen zuſagende Subſtanzen gelangen , die eben beſchriebenen Weſen ent= ſtehen.

Seit der Auffindung dieſer kleinen Lebeweſen iſt nun wieder eine geraume Zeit vergangen, in welcher aber noh viel intereſſantere Entdeungen gemacht worden ſind, dexrgeſtalt, daß man heute nicht allein die Natux, den Urſprung und die Fortpflanzung jener von Leeuwenhoek entdeten Weſen kennt, ſondern noh viel kleinere und auh noch viel intereſſantere Lebeweſen im Laufe dex Zeit gefunden hat, die theils in dem Waſſer, dem Boden, der Luft, ja fogar im Körper der Pflanzen, der Thiere und des Menſchen leben und ſi< darin entwi>eln. Dieſelben ſind jedo<h zum größten Theil bewegungslo3 und meiſtens von ſo einfacher Geſtalt, daß man an ihnen weiter nichts ſehen fann, als eine weißliche, glänzende, homogene Maſſe, die entweder cine Stäbchen=, Kugel= oder höchſtens eine Fadenform beſiht.

Bibliothek. Jahrg. 1886. Bd. TT, “T4