Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.

228 Fiſcherleben an den Küſten der Normandie.

einige Stufen tiefer, die Küche mit ihrem weit offenen Kamin, welche der Familie zugleich als Wohnſtube dient. Der Ziegelfußboden iſt ſo blank geſ<heuert, daß ex im leb= hafteſten Roth erglänzt; altes buntes Steingut von Rouen garnixt alle Wände, und einige Krüge mit blankem Silber= beſ<hlag fehlen in keiner Hütte. Uebex der Feuerſtelle hängen zum Gebrauch wie als Zierrath blißende Kupfer= geſchirre, und das Büffet von gelbem, glänzend polirten Holz bildet neben dem großen, mit alten Beſchlägen ver= zierten Leinenſchranke, der in einer Kammer des Obev= geſchoſſes ſteht, und dem alten köſtlichen Steingut an den Kilchenwänden die Freude und den Stolz jeder normänni= ſchen Fiſcherfrau.

Steigt man die ſ<hmale, ausgetretene Treppe hinauf, welche aus dem Flur nah dem oberen Stockwerke führt, ſo gelangt man in das faſt in jeder Hütte vorhandene Stübchen für Sommergäſte, und herrſchen in den unteren dunkleren Räumen ſatte, aber durchaus harmoniſche Far= ben vor, fo iſ in dieſem oberen Pußkäſtchen Ales in jungfräulichem Weiß gehalten. Weiße Vorhänge umgeben die kleinen Fenſter, dur< welche die kräftige Seeluft herein= weht, der Toilettentiſh iſt weiß garnirt und mit weißen gefnüpfſten Franſen kokett behangen, das Bett gleicht mit ſeinen zeltartig drapirten Gardinen einem Haufen Schnee, und Bettzeug und Handtücher exfüllen den Raum mit Lavendelgeru<. Das nie fehlende Bild der Jungfrau Maria, wie die blutrothen Herzen an der Wand ſind in findlichſter Weiſe mit Muſcheln, Fliltern, bunten und ver= goldeten Glaskugeln geſhmil>t. Der Gaſt vermißt in