Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.

Roman von Georg Hartwig. it

Bewunderer. Jm Jnnexſten empört von der ablehnenden Haltung des Grafen ließ Jrma ihrem Trobe gegen jeden fremden Zwang freien Lauf, Was ſie ſonſt niht gethan haben würde, that ſie heute. Jedem ohne Auênahme reichte ſie die vox Crregung zitternde Hand zum Abſchiedskuß und gewährte die Bitte, eine Wiederholung dieſer Morgen= viſite geſtatten zu wollen.

Kaum wax die Portièxe hinter dem lebten der Be= ſucher zuſammengeſchlagen, als der Graf Miene machte, ſich gleichfalls zu entfernen. Er athmete im Gegenſaß zu Frma mit einer ſo unnatürlichen Ruhe, daß er das Gefühl hatte, daran exſtiden zu müſſen.

Die junge Frau ſtand haſtig vom Divan auf und eilte zum Fenſter. Halb entſehte, halb beglückte ſie der Gedanfe, von Freiberg's Gegenwart befreit zu werden. Die Alles ausgleichende Demuth des Weibes ftannte ſie nicht, nicht die allmächtige Gewalt dex ſanften Bitte; Stolz nux und eine gewiſſe bittexe Scham beherrſchten ſie und zogen Parallelen zwiſchen Freiberg's geſtriger Huldi= gung und ſeinem heutigen Betragen. Sie konnte es nicht faſſen, daß ein Mann, welchen ſie vor Zeugen ſoeben als ihxen zukünftigen Gemahl anerkannt halte, dieſe Aus= zeichnung dur Beleidigungen vergelten ſollte. Mit welchem Recht? Oder — hier flog eine brennende Gluth ſittlicher Entrüſtung über ihre Wangen — hatte ſein Liebeswerben nichts gemein gehabt mit —?

Sie konnte es nicht ausdenken. Ohne Zögern ſtürzte ſie auf Freiberg zu, welcher an ſeinen Seſſel gelehnt no< in düſterem Schweigen verharrte, und ergriff ſeine Hand.