Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
Novellè von © Haben 117
gute Freunde ſeiner Eltern ihm zuwenden konnten, halfen ihm über dieſe Jahre hinweg; ſ<wer waren ſie doch, denn es gad für den armen Studenten kein Ausruhen. War er mit ſeinen eigenen Arbeiten fertig, ſo repetirte ex mit Andern, gab Stunden und ſ{hrieb für eine Zeitſchrift; ruheloſe Mühe war dieſe Studentenzeit für ihn geweſen! Jebt aber ſtand das Examen bevox, und wenn er dann noh eine Weile im Ausland praftiſ<h lernte, ſo war ihm eine gute Anſtellung ſicher.
Die Mutter dachte an dieſe Zeit wie an eine Erlöſung von ſteter Sorge! Wie gut würden ſie es dann haben, wenn Elſe’s Gehalt im Hauſe blieb! Wie ſollte das brave Mädchen dann gepflegt und belohnt werden !
Otto's Gedanken drehten ſi< eigentli, ſo weit ſie nicht auf die Philologie gerichtet waren, nux um Elſe. Hundertmal ſchon hatte ex ihr und der Mutter geſchildert, wie reizend ſie dann leben wollten, wenn ex exſt Gehalt bekäme! Eine hübſche kleine Gartenwohnung, am liebſten bei einem Kunſtgärtner, denn Elſe hatte die Blumen ſo lieb! Dazu mußten ſie niht zu weit vom Walde wohnen, damit er Elſe und die Mutter Abends dort noch ſpazieren führen fonnte, Und Elſe ſollte dann auh niht mehr in’s Geſchäft gehen! Sie war ſo geſchi>t, man würde ſchon etwas finden; es ſollte jedenfalls ein entzückendes Leben werden. Ach, und zum Herbſte war das Examen! Wann 2 das wollte Otto nicht genauer ſagen, die Seinen follten ſich niht unnüß aufregen. —
Und während die Paſtorin ihre kleine Wohnung ſo ſauber und ſ{mu> machte, wie es nux eine liebevolle