Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
118 i Wegen Meinetds.
Achtſamkeit auf das Kleinſle vermag, und dann in der Küche ſi ganz der Bereitung von Clſe's Liebling8gericht hingab, war dieſe nah dem Geſchäftshauſe gegangen und hatte dort Hut und Mantel in das kahle, halbdunkle Hinter= ſtübchen gelegt, wo in einer Zwiſchenpauſe das Perſonal fein Frühſtü> verzehren durfte, wann ſih eben für einen Jeden dazu Zeit fand.
Es ſah unwirthli< und wüſt genug in dem Raume aus, der ein paar halb zugebaute Fenſter nach einem engen inneren Hofraume hatte, übex welchen hinüber man dur< einen ſ{hmalen Gang und verſchiedene Hinterthüren in das Wohnhaus des Herrn Reinert gelangte. Daſſelbe lag an der Promenade, war ein ſtattliches Haus mit Balkons und Säulenportal, und Herr Reinert war ſehr ſtolz darauf, daß bei ihm im erſten und zweiten Sto ein Miniſter a. D. und ein General z. D. wohnten, während ev ſelbſt das ganze Erdgeſchoß benubte und fogar no< na< hinten hin= aus Comptoirräume angebaut hatte.
Elſe Mühlbrandt würde wohl mit keinem Gedanken an dies Alles gedacht haben, wenn nicht auffälliger Weiſe eines der Fenſter drüben mit Geräuſch gedffnet worden wäre, als ſie eben vor dem Spiegel ihr Haar glättete.
Sie ſchaute unwillkürlich hinüber, und trat dann erz ſchro>œen und hocherröthend ſofort zurüd, denn Herr Reiz next jun, der älteſte Sohn ihres Chefs, ſtand dort und ſchien auf ihr Erſcheinen gewartet zu haben, um ihr ſeinen Gruß zu ſenden.
„Welche Unvorſichtigkeit!“ dachte Clſe exſ<hro>en. „Nun, die Mutter wird ihm ſchon Beſcheid geben i“ Und ohne