Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

Novelle von L. Haidheim. 127

Du es annehmen, wenn ih meinem Vater exklärt habe, daß ih Dich liebe und keine, als ehrenhafte Abſichten auf Dich habe“

„Georg, Georg, biſt Du denn ganz verblendet? Dein Vater! Ex würde mich ſofort entlaſſen, und um meinen Ruf wäre es geſchehen! Wenn ich etwas über Dich ver= maa, Georg, ſo laſſe ab von einem unerreichbaren Wunſche, wix können ja nie zuſammen kommen! Nie!“

Sie waren bei der Wohnung Elſe's angelangt. Ohne ihm no< Zeit zu weiteren Bitten und Beſchwörungen zu laſſen, eilte ſie in's Haus.

Still begrüßte ſie die Multer und legte Hut und Mantel ab. Dann aber warf ſie ſich derſelben um den Hals und bra< in Thränen aus.

„Mutter, Mutter, ex hat mich ſo lieb und wenn es möglich wäre — !“

Erſt nah und nah exfuhr die Paſtorin, was Clſe exlebt hatte. Sie war ſehr erſchro>en und ärgerlich. Dieſer Menſch! Dieſer Georg! Nun regte ex in Clſe’'s Herzen auch noch das Unheil zu heller Flamme anl

„Aber nein, nein, Mutter! ih weiß es ja! ih will gewiß vernünftig ſein!“ betheuerte dieſe dann wieder, während heiße Thränen ihr aus den Augen rannen.

2. Zu derſelben Stunde trat Frau Reinert höchſt ver= ſtimmt in ihx Wohnzimmer. Liſa mußte noh Schul-=

arbeiten machen. Gottlob, ſo war ſie das fleine ſchlaue Ding los.