Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

Novelle von L, Haidheim. 129

auf die Schulter, indem ſie ihn lächelnd troß ihrer Ver= ſtimmung anſah.

„Das will i< Dix ſagen! Füx unſeren Gra einte Parthie, eine ganz brillante Parthie! Dex Bengel hat Glüdé! So jung noh, faum fünfundzwanzig! Aber ex iſt ein hübſcher Kexl und hat was los.“

„Nun? Eine Paxthie? Ex ſoll heirathen?“

„Und weißt Dú wen? Die Fanny Neurath! Firma: Neurath & Scholz! Das reichſte Mädchen, die reizende Fanny Neurath.“

Die Frau ſchlug die Hände ganz außer ſich zuſammen. Sie ſah den Gatten beinahe faſſungslos an. Fanny Neu= rath war die beſte Parthie ihres Kreiſes.

„Und die Sache iſt klipp und klar, Alles in Ordnung! Dex Junge braucht nux ſeinen Antrag zu machen, die Fanny hat ihn gern, der Alte hat es mix ſelbſl geſagt |“

„Wann, Albert? Mein Gott, ih kann es mix gax nicht denken !“

„Als wix Heute den alten Scholz begruben, nahm Neu= rath meinen Arm, und als wix nun ſo hinter dem Sarge Hergingen, und ih fo Einiges zum Lobe des Seligen ſagte, da zog ex mich an ſich und redete nux leiſe von den Eigen= heiten und von der Willkür, die er ſich hätte gefallen laſſen müſſen, um des lieben Friedens willen, und daß ex Scholz ja gern no< das Leben gegönnt hätte, aber daß ex froh wäre, die Compagnonſchaft los zu ſein. Ex wolle auch feinen Compagnon wieder haben, übernähme das Geſchäft allein; und als ih da ſo ſage, das wäre viel Arbeit und er fönne es doch beſſer haben, da ſagt ex; „Das will ih

Bibliothek. Jahrg. 1886 Bd, 1YV, 9