Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

130 Wegen Meineids.

ja auch, Reinert, und wenn meine Fanny mix einen netten Schwiegerſohn bringt —! Ich weiß ſchon Einen, dem ih gern das „Ja!“ gäbe und die Fanny iſt ſeit leßten Winter, ivo ſie alle Tage zum Schlitiſchuhlaufen gegangen iſt, rein wie vertauſcht.“ Und fo redete er denn um den Brei herum, und ih denke, der Bliß ſ{lägt vor mix nieder! Aber ih wollte niht ſo blind in's Garn laufen. So ſeufze ih alſo ein wenig und ſage: „Ja, da kann mein Georg nux einpa>en, denn wenn Sie dex Fanny ſchon Einen wiſſen, und ſie hat den gern, dann braucht mein Georg nux gar nicht anzuklopfen |!“ — Na, da hätteſt Du ihn fchmunzeln ſehen ſollen, Frau, und wie ex den Georg lobte! J< kann Dix ſagen, mix ging ordentlich das Herz auf. Ex hätte ihn immer beobachtet und unter der Hand nach= gefragt, aber Alles wäre gut, und-Fanny und Georg hätten ſich ſeines Wiſſens auch ſchon länger gern; das hätte ſich damals bei dem Cislaufen und bei den ſeßten Winter= bällen gezeigt. Und denke Dix, der Neurath ſagte, er wolle fich dann eine Villa vorm Thore kaufen oder bauen, und die jungen Leute könnten im Geſchäfl3hauſe wohnen!“ „Welches- Glü>! Nein! Wer hätte das gedaht! So ein hübſches, allerliebſte8, reiches Mädchen !“ fonnte Frau Reinert immer nur ſagen, und wie ein Stein fiel die heim= liche Sorge auf ihr Herz. „Du mußt mit Georg reden, Mann ,” begann ſie. “Natürlich! Dex wird ſpringen! Der Glüd8vogel!“ “Es iſt auch gut, daß ev eine Frau bekommt, ih fürchte, ex geht auf ſ{hlimmen Wegen, ex hat eine Lieh= ſchaft.“