Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

Novelle von L, Haidheim. e

Stelle wieder. Witthahn & Kleeberg wollten Dich ja ſchon zum Herbſte fo gern haben.“

„Die brauchen mi<h ni<t mehr,“ ſagte Elſe düſter.

„Nun, ſo findeſt Du eine andere Stelle. Haſt doh Numero eins im Handarbeitenexamen. Du kommſt überall an.“

„D Mutter, wenn Georg dies wüßtel Und wenn ex mich jeßt auf ſeinen Knieen anflehte, des Menſchen Tochter würde ih nie und nimmer!“ ſagte Elſe:

Stunden lang ging ſie in den beiden Stuben, die ſie hatten, hin und her, ehe ſi<h die Aufregung legte und ſie ihr Bett aufſuchen konnte.

Am anderen Morgen war ſie beruhigter. Auch eine neue Stelle fand ſi<h über Erwarten ſ{nell. Der Hof= photograph engagirte ſie.

hre Obliegenheiten waren ſehx leicht, fie hatte die Kunden zu unterhalten, die Verabredungen zu treffen, Nach= hilfe bei dem Arrangement der Toiletten zu leiſten und in den freien Stunden zu retouchiren, wozu ihr gutes Zeich= nen ihr jeßt nüßte.

Abends konnte ſie au< ferner bei ihrer Muttex ſein. Man hörte kein Wort von den Reinerts, das Zeugniß kam niht; Mutter und Tochter beruhigten ſich. Georg hatte den Befehl der Paſtorin, niht wieder an ſie oder Elſe zu ſchreiben, reſpektirt, dagegen meldete Otto, der im Examen ſaß, Georg habe ihm Alles-gebeichtet, ex ſei mit Elſe ſehr zufrieden; Georg thue ihm leid.

Die Paſtorin mußte heute eines geringfügigen, aber immerhin niht zu vernachläſſigenden Augenübels halber