Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

Novelle von L, Haidheim. IE

Konfeftionsgeſäfte; E Reinert ſah auf E Straße eine ſeiner reichſten Kundinnen mit einem Mantel, der nicht von ihm gekauft wax, dann wieder zwei junge Damen, die ſonſt Alles von ihm genommen hatten, mit hübſchen Jaz quets; ex fam tief verſtimmt in das Geſchäft zurü>, machte „der Neuen“ Bemerkungen und bekam ſo imperti= nente Antworten, daß ex ſich geſ<hlagen zurücziehen mußte, denn es war in der Zeit vor Weihnachten, wo das Ge= ſchäft am meiſten geht, ex konnte die fre<he Perſon alfo nicht ſofort entbehren.

Zu derſelben Zeit ſchrieb ſein Sohn Karl, ex ſei in Liverpool ohne Stelle, ſein Haus habe fallirt. Ex wollte dur<haus na<h Amerika.

Liſa hatte darauf eine Geſchichte eingerührt, die SN Reinert faſt toll machte vor Aerger, und er durfte noch niht einmal den Mund aufthun, um die Sache nicht etiva gar noh ärger zu machen. Als ex nämlich geſtern: Herrn Neurath begegnete, der ſtets voll Theilnahme nah Georgs Befinden fragte, nahm ihn dieſer ſofort am Ro>knopf und ſchrie ihn in ſeiner gewohnten lauten Weiſe an, was das zum Kukfuk denn mit dem Georg heiße? Seine Lotty, die jüngere Schweſter von Fanny, habe von Liſa ja eine ganz verteufelte Geſchichte aus der Schule heimgebra<ht! Und dem vor Schre>en faſſungsloſen Reinert wurde aus der verdrießlich und barſch inquirirenden Art des reichen Herrn Neurath ſonnenklar, daß Liſa Georgs Liebſchaft mit Elſe Mühlbrandt verrathen hatte.

„Unſinn! Unſinn, Freunden! Kein Wort wahr, keine Silbe. Habe das Mädchen im Geſchäft gehabt und plöß=